Unwiderstehliche Besessenheit

Kapitel 1

"Autsch! Der Schmerz ist unerträglich!"

Jacinda Bryant, die noch immer in den Tiefen des Schlummers versunken war, wurde durch ein heftiges Unwohlsein abrupt wachgerüttelt. Instinktiv drehte sie sich auf die Seite, nur um sich an die breite Brust eines Fremden zu pressen.

Die Berührung des Unbekannten jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Als sie die Reste des Schlafes wegblinzelte, fiel Jacindas Blick auf das hübsche Gesicht, das sich über ihr abzeichnete.

Einen Moment lang zweifelte sie an der Realität der Situation. War das alles nur ein Traum?

Ungläubig streckte sie ihre Hand aus, um das Gesicht vor ihr zu berühren.

Gleichzeitig flatterten die Augen des Mannes auf und blickten sie mit unveränderter Intensität an.

Ihre Blicke trafen aufeinander, und Jacinda stieß einen erschrockenen Schrei aus, während sie sich hastig zurückzog.

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie unbekleidet war.

"Wer... wer sind Sie? Und warum sind Sie hier?" Ihre Stimme zitterte in einer Mischung aus Angst und Verwirrung, während sie sich verzweifelt an die Decke klammerte, um sich zu schützen.

Der Mann verengte seine Augen, sein Blick war auf Jacindas Schlüsselbein fixiert.

Seine Stimme senkte sich zu einem tiefen, heiseren Ton. "Ihr Retter? Oder besser gesagt, dein Komplize?" Seine Worte hingen schwer in der Luft und ließen Jacinda verblüfft zurück, als sie sich an die verärgerte Stimme ihrer besten Freundin Rosalie Flores erinnerte, die in der vergangenen Nacht in ihrem Kopf widerhallte.

"Jacinda, ich habe deinen Tee mit dem stärksten verfügbaren Aphrodisiakum versetzt. Als dein so genannter Freund habe ich dir für heute Abend den perfekten Liebhaber besorgt. Amüsier dich! Wenn Ethan die Fotos sieht, auf denen du mit einem anderen Mann verstrickt bist, wird er dich sicher verlassen. Und dann springe ich bequem als seine neue Freundin ein."

War dieser gut aussehende Fremde der Zuhälter, den Rosalie angeworben hatte? War sie gestern Abend wirklich der Versuchung erlegen? Der Gedanke daran erfüllte Jacinda mit brodelnder Wut, ihre Gesichtsfarbe wurde blass.

Sie schnappte sich das nächstgelegene Kissen und schleuderte es dem Mann entgegen. "Du! Warte nur! Ich sorge dafür, dass du im Gefängnis verrottest und nie wieder das Licht der Welt erblickst!"

Unbeeindruckt von ihrer Wut fing der Mann das Kissen in der Luft auf, seine Haltung war unerschütterlich. "Du hast mich gestern Abend bereitwillig umarmt. Glaubst du wirklich, die Polizei wird dir glauben?" Die Stimme des Mannes triefte vor Herablassung und brachte Jacinda in Rage. Sie biss die Zähne zusammen und kämpfte darum, die Fassung zu bewahren. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er recht hatte. Eine Anzeige bei den Behörden würde nur zu Demütigung und Unglauben führen.

Gestern Abend war sie in Rosalies Falle getappt und der Bewusstlosigkeit erlegen. Vielleicht hatte sie in ihrem verletzlichen Zustand unwissentlich in diese verabscheuungswürdige Tat eingewilligt. Die Polizei würde ihre Version der Geschichte niemals glauben.

Aber zu schweigen bedeutete, ihre Unschuld an einen erbärmlichen Mann wie ihn abzugeben. Allein der Gedanke daran ließ Jacinda vor Wut kochen. Wie konnte sie akzeptieren, dass ihr erstes Mal von einem so niederträchtigen Zuhälter gestohlen worden war?

Als er die Verzweiflung in ihrem Gesicht sah, empfand der Mann einen Anflug von Mitleid. Sein Blick fiel auf die roten Flecken auf dem Bettlaken, und er sprach in einem sanfteren Ton: "Obwohl du dich letzte Nacht freiwillig an mich geworfen hast, kann ich die Verantwortung übernehmen, wenn du willst. ""Ein Zuhälter als Verantwortlicher? Das ist doch ein Witz, oder?"

Jacindas Wut flammte wieder auf, ihr Finger zeigte anklagend auf ihn, als sie ihrer Wut freien Lauf ließ: "Verschwinde von hier! Oder ich bringe dich um!"

Angesichts ihrer unkontrollierbaren Hysterie erhob sich der Mann ruhig, sammelte beiläufig seine Kleider ein und zog sich ohne einen Hauch von Panik an. Sobald er vollständig angezogen war, wandte er sich Jacinda zu, holte eine Visitenkarte aus seiner Tasche und hielt sie ihr hin. "Wenn Sie Ihre Meinung ändern, rufen Sie mich einfach an. Ich meine, was ich sage ..."

Ohne auch nur einen Blick auf die Karte zu werfen, zerriss Jacinda sie in Fetzen. "Raus hier!", schrie sie. Da er keine andere Wahl hatte, warf der Mann ihr noch einen letzten tiefen Blick zu, bevor er ging. Als sich die Tür hinter ihm schloss, konnte er ihr Schluchzen im Zimmer hören. Er zögerte einen Moment und schüttelte den Kopf, bevor er den Korridor entlang schritt.

Am Ende des Korridors erwarteten ihn zwei Männer, die wie Leibwächter aussahen und sich still und respektvoll verhielten. Sie grüßten ihn ehrerbietig: "Junger Meister Robert!"

Der Mann nahm seine gewohnte Überlegenheit wieder an, sein Blick war kühl und distanziert. "Untersuchen Sie den Hintergrund des Mädchens und erstatten Sie mir sofort Bericht."

"Ja, Sir!", antworteten die Leibwächter unisono und bestätigten damit ihre Befehle.


Kapitel 2

Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit lang Tränen vergossen hatte, sammelte sich Jacinda und machte sich erschöpft auf den Weg ins Badezimmer. Als sie vor dem Spiegel stand, reflektierte sie ihre wohlgeformte Figur, die von Kratzern gezeichnet war, die ihren Körper, einschließlich ihres Halses, zierten.

Mit einem überwältigenden Gefühl der Übelkeit schrubbte Jacinda ihren Körper unablässig, in der Hoffnung, den Schmerz und den Verrat wegzuwaschen. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass manche Dinge nicht ungeschehen gemacht werden konnten; man konnte sie nur ertragen.

Frustration strömte durch ihre Adern, als ihr klar wurde, dass Rosalie diese ganze Tortur inszeniert hatte. Jacinda konnte den Gedanken nicht ertragen, sie damit davonkommen zu lassen. Sie brauchte Antworten, verlangte eine Erklärung.

Jacinda ließ das Hotel hinter sich, nahm ein Taxi und wies dem Fahrer den Weg zu Rosalies Haus. Die Vorfreude in ihrer Brust wuchs mit jedem Augenblick.

An ihrem Ziel angekommen, wurde Jacinda nicht von Rosalie, sondern von Lindsay Flores, Rosalies Mutter, begrüßt. Lindsay trug ein zerzaustes Nachthemd und hatte zerzaustes Haar und schien von Jacindas Anwesenheit überrascht zu sein.

"Jacinda, bist du wegen Rosalie hier?" fragte Lindsay mit einem Anflug von Überraschung in der Stimme. "Sie ist im Moment nicht zu Hause."

Doch Jacinda blieb skeptisch. Sie drängte sich an Lindsay vorbei, fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden. Als sie das Haus betrat, bemerkte sie, wie Lindsays Augen in Richtung des Schlafzimmers wanderten und ein Flackern des Misstrauens in ihrem Blick lag.

Jacinda ignorierte Lindsays Bitten und schritt auf das Schlafzimmer zu, in der Überzeugung, dass Rosalie sich dort versteckte. Als sie die Tür aufschwang, schlug ihr ein seltsamer Geruch entgegen, so dass sie sich den Mund zuhielt.

Und da, auf dem Bett sitzend, war ein Anblick, der Jacinda bis ins Mark erschütterte. Sie traute ihren Augen kaum, als sie laut und mit ungläubiger Stimme fragte: "Dad?"

Der Mann vor ihr, mit nacktem Oberkörper und verletzlich, war kein anderer als ihr eigener Vater, Ryland Bryant. Verwirrung trübte Jacindas Verstand, als sie versuchte, sich einen Reim auf die Situation zu machen. Warum war er hier, in Lindsays Haus? Hatte sie das falsch verstanden?

Jacinda rieb sich ungläubig die Augen und bestätigte, was sie gesehen hatte. Der Mann auf dem Bett war zweifelsohne ihr Vater, Ryland Bryant.

In diesem Moment wurde ihr Verstand leer. Die Worte entschlüpften ihr, während sie sich abmühte, die Wahrheit zu begreifen. "Dad...du...""Warum bist du hier?" Rylands Stimme donnerte durch den Raum, seine Wut war deutlich zu spüren.

Jacinda stand da, benommen von der Enthüllung der Affäre ihres Vaters. Fragen wirbelten in ihrem Kopf herum, während sie versuchte, sich einen Reim auf die Szene vor ihr zu machen. Wie konnte ihr Vater nackt in Lindsays Bett liegen? Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Es gab nur eine Erklärung: Ryland hatte eine Affäre mit Lindsay gehabt.

Aber wie? Jacinda konnte es nicht begreifen. Als sie Lindsay in die Augen sah, bemerkte sie einen Hauch von Kälte. In diesem Moment verstand sie. Lindsay hatte geplant, ihren Ruf zu ruinieren, indem sie einen Zuhälter im Nachtclub dazu brachte, mit ihr zu schlafen. Aber das Schicksal hatte eingegriffen, als jemand den Zuhälter ausschaltete, bevor er den Plan ausführen konnte.Da es keine andere Möglichkeit gab, Jacindas Namen zu beschmutzen, hatte Lindsay sich darauf verlegt, die Affäre zwischen Ryland und ihr selbst zu enthüllen. Jacindas Wut brannte in ihr, und Lindsay genoss sie. Das war genau das, was sie wollte - Jacinda wütend zu sehen.

Jacindas Wut kochte über, als sie sich Lindsay entgegenstellte. "Wie kannst du es wagen!", schrie sie. "Du hast meinen Vater verführt, stimmt's?"

Lindsay täuschte Unschuld vor, ihre Stimme triefte vor falschen Gewissensbissen. "Jacinda, es ist nicht so, wie du denkst. Dein Vater und ich haben nichts miteinander zu tun. Wir haben nur..."

Jacinda unterbrach sie, ihre Augen loderten vor Wut. "Warum liegt mein Vater dann in deinem Bett?", fragte sie.

Die Anschuldigung lag in der Luft, und Jacindas Worte durchdrangen Lindsays Fassade. Weder die Mutter noch die Tochter waren in Jacindas Augen anständige Frauen. Ihre Mutter hatte ihren Vater verführt, während Lindsay ihren Verlobten begehrte. Der Verrat saß tief, und Jacindas Wut steigerte sich.

"Du schamloses Weib!" Jacinda spuckte, ihre Stimme war voller Gift. "Und deine Tochter wird zu einer Mätresse erzogen? Was für eine schamlose Familie ihr doch seid!"

Doch gerade als die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hatte, erschien plötzlich Rosalie, die bis dahin geschwiegen hatte. Ihre Stimme war voller Sorge, als sie versuchte, die Situation zu verstehen. "Jacinda, was machst du da? Warum missbrauchst du meine Mutter?"


Kapitel 3

Jacindas Augen glühten vor Wut, als sie Rosalie erblickte. "Da bist du ja. Ich wollte gerade mit dir abrechnen. Also, warum hast du mich gestern Abend verraten?"

Rosalie lächelte und täuschte Unschuld vor. "Wovon in aller Welt sprichst du? Wer hat dich verraten?"

Lindsay schaltete sich ein und verteidigte Rosalie mit einem falschen, süßen Ton. "Jacinda, du kannst Rosalie nicht grundlos beschuldigen. Sie war immer ein so braves Mädchen. Wie könnte sie dich reinlegen?"

"Du leugnest es? Glaubst du, ich wüsste nicht, wie man mit Leuten wie euch beiden umgeht?" Jacinda kochte vor Wut über die Unverschämtheit des Mutter-Tochter-Duos.

Ohne zu zögern, hob Jacinda ihre Hand und verpasste Rosalie eine schallende Ohrfeige. Doch zu ihrer Überraschung zuckte Rosalie weder zurück noch wich sie dem Schlag aus.

Ein stechender Schmerz schoss durch Rosalies Wange, und Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen ihr über das Gesicht.

Lindsay, die die Szene miterlebt hatte, packte Jacinda am Handgelenk und flehte: "Jacinda, warum hast du Rosalie geschlagen? Sie hat doch nichts falsch gemacht!"

In diesem Moment zeigte Lindsay keine Gnade und kniff Jacindas Handgelenk ein, was ihr unerträgliche Schmerzen bereitete.

Jacinda konnte es nicht länger ertragen und stieß Lindsay gewaltsam weg.

Das war der Moment, auf den Lindsay gewartet hatte.

Als Lindsay nach hinten stolperte, prallte sie mit dem Kopf gegen die Kante des Teetisches, so dass Blut aus der Wunde tropfte.

"Mama! Was ist passiert? Jacinda, wie konntest du meiner Mutter das antun?" schrie Rosalie, ihre Stimme war voller Schmerz.

Ryland, der sich gerade angezogen hatte, öffnete die Tür und sah Lindsay auf dem Boden liegen.

Erschrocken eilte er zu ihr und fragte eindringlich: "Lindsay, geht es dir gut?"

"Mir geht's gut, aber Rosalie..." begann Lindsay, doch ihre Stimme brach ab.

Ryland folgte Lindsays Blick, drehte sich zu Rosalie um und sah fünf deutliche Fingerabdrücke in ihrem Gesicht.

Rylands Wut flammte auf. "Was ist mit deinem Gesicht passiert?"

"Ryland, gib Jacinda nicht die Schuld. Sie wurde nur von ihren Gefühlen überwältigt", warf Lindsay ein und spielte die Rolle der hinterhältigen Anstifterin.

Während Lindsay sprach, warf sie einen verschmitzten Blick auf Rosalie, die mit ihren tränengefüllten Augen auf Ryland starrte und deren Stimme mit einer Mischung aus Verzweiflung und Entschlossenheit bebte. "Daddy, es spielt keine Rolle, dass Jacinda mich geschlagen hat. Es ist schließlich nicht das erste Mal. Aber bitte, lassen Sie meine Mutter nicht im Stich. Wirst du zulassen, dass Jacinda sie weiter bedroht?"

Jacindas Verwirrung vertiefte sich, und in ihrer Stimme schwang Unglauben mit, als sie Rosalie befragte. "Wie hast du gerade meinen Vater genannt?"

"Ich habe ihn 'Daddy' genannt", antwortete Rosalie, deren Stimme unter dem Gewicht ihrer Gefühle zerbrach.

"Ashely, hör auf!" mischte sich Lindsay mit eindringlichem Tonfall ein.

"Dad, wie lange willst du dieses Geheimnis noch für dich behalten? Selbst wenn dir meine Mutter egal ist, was ist mit mir? Willst du, dass ich für den Rest meines Lebens die Schande trage, deine uneheliche Tochter zu sein?"

Diesmal ignorierte Rosalie Lindsays Bitten, und ihre Tränen flossen in Strömen, als sie ihr Herz ausschüttete.Ryland, der vor Wut kochte und die Wahrheit nicht erkannte, war ratlos. Die Wahrheit konnte nicht länger verheimlicht werden; es war an der Zeit, es Jacinda zu sagen.

Er wandte sich an Jacinda und nahm den Mut zusammen, zu sprechen. "Jacinda, Tante Lindsay und ich sind schon seit langem zusammen. Und Rosalie ist ein Teil unserer Familie. Sie ist deine Schwester."

"Was?" Jacindas Verstand war leer, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie Ryland anstarrte.

Schuldgefühle umspielten Rylands Gesichtszüge, seine Stimme war von Reue geprägt. "Jacinda, es ist alles meine Schuld. Lindsay war bereits schwanger, als wir geheiratet haben. Ich hatte keine Ahnung, dass sie Rosalie zur Welt gebracht hatte. Ich bin ihnen so viel schuldig. Ich habe es dir verheimlicht, weil ich dich nicht unglücklich machen wollte. Aber jetzt, wo wir darüber gesprochen haben, sind wir von nun an eine Familie..."

Jacindas Wut kochte über und schnitt Ryland mitten im Satz ab. Ihre Worte trieften vor Gift, ihre Ablehnung war absolut. "Dad, wie kannst du es wagen, das zu sagen? Familie? Ich sage dir, ich werde immer mit ihnen verfeindet sein, jetzt und für immer!"


Kapitel 4

Jacindas Worte hatten ein wütendes Feuer in Ryland entfacht. Die Intensität seines Blickes bohrte sich in sie, seine Stimme war schwer und ernst, als er sie mit Namen ansprach. "Jacinda", begann er mit festem Ton, "von nun an wirst du sie mit Tante Lindsay und Schwester Rosalie ansprechen. Und ich dulde keine unhöflichen Worte mehr, die über deine Lippen kommen."

Lindsay, die Meisterin der Verstellung, wahrte vor Ryland den Anschein von Vornehmheit und Tugend. Sie warf ein, ihre Stimme war von falscher Besorgnis geprägt: "Ryland, zwing sie nicht, wenn sie nicht bereit ist. Rosalie und ich haben jahrelang gelitten, da kann ein bisschen mehr nicht schaden. Ich weiß, dass du in all den Jahren deine eigenen Nöte hattest." Ihre Worte trafen Ronala mitten ins Herz. Viel zu lange hatte er die Rolle des pflichtbewussten Mannes gespielt und gehorsam die Wünsche von Jacindas Mutter Iliana Watson befolgt. Jetzt, da Iliana weg war, konnte er endlich aus eigenem Antrieb handeln. Der Gedanke weckte eine Welle des Zorns in ihm, als er Jacinda anblickte und mit zusammengebissenen Zähnen sagte: "Ob es dir gefällt oder nicht, Rosalie ist deine Schwester. Und merk dir meine Worte, sie werden schon bald bei uns leben!"

Rylands Verkündigung erfüllte Lindsay und Rosalie mit Freude. Der Einzug in die prächtige Villa der Bryants war ein Traum, den sie seit Jahren gehegt hatten. Ihre Augen trafen sich, voller Vorfreude und Aufregung.

Jacinda jedoch kochte bei Rylands Worten vor Wut. Allein der Gedanke, dass er seine Geliebte und seine uneheliche Tochter in ihr Haus bringen würde, war unerträglich. Ihre Stimme zitterte vor Wut, als sie erwiderte: "Diese Villa gehörte meiner Mutter. Du hast kein Recht, sie hereinzulassen. Habt Ihr kein Schamgefühl?"

Jacindas Worte trafen einen Nerv tief in Ryland. Ohne zu überlegen, schlug er zu, wobei seine Hand ihre Wange mit einer schallenden Ohrfeige traf. "Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?", zischte er.

Jacinda spürte, wie sich ein stechender Schmerz in ihrem Gesicht ausbreitete, und ihre Hand bedeckte instinktiv die Stelle, an der sie getroffen wurde. Sie starrte Ryland ungläubig an, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern: "Du hast mich geschlagen? Für diese schamlose Mätresse?"

Als Jacindas Augen sich in ihn bohrten, konnte Ryland nicht umhin, einen Stich in die Schuldgefühle zu spüren. Aber seine Empörung über ihre Dreistigkeit überschattete schnell jegliche Reue. "Warum musst du mich provozieren? Wenn du mit deiner Arroganz weitermachst, werde ich dich rauswerfen lassen!" Jacindas Stimme zitterte vor Wut, als sie Rosalie zur Rede stellte.

Sie ahnte nicht, dass ihr Rachefeldzug sie dazu bringen würde, die geheime Affäre ihres Vaters aufzudecken. Die Enthüllung traf sie wie eine Flutwelle und zerstörte die Illusion einer glücklichen Familie.

Als die Tage nach Ilianas Tod vergingen, begann Ryland, die schamlose Mutter und Tochter zu verteidigen, was Jacinda unermesslichen Schmerz verursachte. Sie konnte es nicht länger ertragen und rannte unter Tränen davon.

Lindsay und Rosalie tauschten süffisante Blicke aus, als sie Jacindas Leid mitansehen mussten. Sie glaubten, dass dies erst der Anfang war, dass ihr noch mehr Qualen bevorstehen würden.

Entlang der trostlosen Straße hallten Jacindas Schreie wider und erregten die Aufmerksamkeit der Passanten. Eine Limousine näherte sich, und der Leibwächter, der sie lenkte, konnte nicht umhin, Jacindas tränenüberströmtes Gesicht zu bemerken. "Junger Meister Robert, seht! Ist das nicht die Frau von gestern Abend?"Erstaunt öffnete Robert die Augen und blickte in ihre Richtung. Als er Jacinda sah, die vor Kummer verzehrt war, runzelte er die Stirn und befahl dem Fahrer, den Wagen anzuhalten.

Jacinda, die untröstlich auf der Straße weinte, wurde ein weißes Taschentuch gereicht. Als sie ihre tränengefüllten Augen hob, sah sie den Mann, der in der letzten Nacht mit ihr das Bett geteilt hatte, mit dem Taschentuch in der Hand herablassend auf sie herabblicken.

Als sie erkannte, dass sie wieder einmal dem verachtenswerten Mann gegenüberstand, der sie benutzt hatte, fühlte Jacinda eine Welle der Irritation und rief: "Geh mir aus dem Weg!"

Er ignorierte ihren Ausbruch und streckte seine Hand aus, um ihr die Tränen wegzuwischen, seine Stimme war sanft, als er fragte: "Was ist passiert?"

"Das geht dich nichts an, du ... du Mistkerl!" schnauzte Jacinda, in ihrer Stimme schwang Wut und Schmerz mit.

Sie riss ihm das Taschentuch aus der Hand, warf es auf den Boden und floh, Tränen über ihr Gesicht laufend.

Als der Leibwächter die Szene beobachtete, machte er sich zunehmend Sorgen um seinen Chef. Er stieg aus dem Auto aus und näherte sich Robert vorsichtig. "Junger Meister..."

Robert, erstaunlich ruhig, hob das weggeworfene Taschentuch auf und wies den Leibwächter an: "Gehen wir ins Büro."


Kapitel 5

Im Herzen von B City, im großen Hauptsitz der Wolf Group International, herrschte im Konferenzraum Schweigen. Die Führungskräfte, eine Ansammlung ehrgeiziger Köpfe, saßen in Erwartung, ihr Schweigen durchdrang die Luft.

Am Abend zuvor hatte es eine unerwartete Mitteilung aus dem Büro des CEO gegeben. Pünktlich um acht Uhr traf die Nachricht ein, die Aufregung und Beklemmung in den Reihen auslöste. Heute würde der CEO, eine rätselhafte Gestalt, die das Unternehmen noch nie mit seiner Anwesenheit beehrt hatte, endlich erscheinen.

Der CEO der Wolf Group International war in B-City eine geheimnisumwitterte Legende. Drei Jahre zuvor hatte ein unbekannter Käufer die Stadt in Erstaunen versetzt, indem er sich das begehrteste Geschäftsviertel für sage und schreibe zwei Milliarden Dollar sicherte. Und das war erstaunlicherweise erst der Anfang. Der Bau des höchsten Gebäudes in B City, das auf den Namen Wolf Group getauft wurde, folgte und kostete gigantische zehn Milliarden Dollar. Die Wolf Group dehnte ihren Einflussbereich rasch aus und stieg in verschiedene Branchen wie Hotels, Catering, Immobilien, Finanzen und sogar Film und Fernsehen ein. Sie wurde zum Inbegriff des Erfolgs, zum regierenden Titanen in der Unternehmenswelt von B City. Doch die Identität des Eigentümers blieb ein peinliches Geheimnis, das nur unter seinem Vornamen Dominick bekannt war.

Jetzt, als die Uhr zehn schlug, näherte sich eine Gestalt dem Konferenzraum und weckte die Vorfreude der Führungskräfte. Alle Blicke richteten sich auf die Tür, ihre Herzen klopften unisono. Mason Garcia, geschäftsführender Präsident und Chefsekretär der Wolf-Gruppe, ging voran und führte den geheimnisvollen CEO mit einer ehrerbietigen Verbeugung in den Raum.

Dann betrat Robert Martin den Raum, als wäre er einem Magazin entsprungen. Groß und elegant, verströmte er eine Aura von vornehmer Noblesse. Die Köpfe drehten sich um, die Kinnladen fielen herunter, denn niemand hatte erwartet, dass der schwer zu fassende Kopf hinter der Wolf-Gruppe ein so fesselnder junger Mann sein würde. Die Führungskräfte verharrten in fassungslosem Schweigen, ihre Blicke starr auf Robert gerichtet, unfähig, ihre Augen abzuwenden.

Unbeeindruckt von der verweilenden Ehrfurcht bahnte sich Robert seinen Weg zum Kopf des Tisches, der Verkörperung von Autorität. Sein durchdringender Blick musterte den Raum und nötigte allen, die seinen Blicken begegneten, Respekt ab. Sofort erhoben sich die Führungskräfte und eine Welle der Ehrerbietung überspülte sie. "Willkommen, Herr Martin!", riefen sie im Chor, und ihre Stimmen waren von echter Bewunderung erfüllt.

Robert, immer ein Mann der Effizienz und Präzision, verschwendete keine Zeit. Er wandte sich kurz und bündig an die Anwesenden, wobei seine Worte Gewicht und Bedeutung hatten. In weniger als einer halben Stunde war die reguläre Sitzung zu Ende, und die Führungskräfte waren inspiriert und angetrieben von der Kraft, die Robert Martin ausstrahlte.Mason begleitete Robert in das Büro des Geschäftsführers, einen Raum, der schon viel zu lange leer stand und auf seinen rechtmäßigen Besitzer wartete. Das Büro war mit Dekorationen nach Roberts Wahl geschmückt, die seinen Geschmack und seine Autorität widerspiegelten. Als Robert sich in dem großen Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ, zierte ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht.

Da Mason seit Jahren mit Robert zusammenarbeitete, konnte er die Zufriedenheit seines Chefs spüren. Als er auf der anderen Seite des Schreibtischs stand, konnte er nicht anders, als erleichtert zu lächeln. "Mr. Martin, ich glaube, es wird nicht lange dauern, bis jeder weiß, dass Sie der wahre Chef der Wolf Group sind. Ich frage mich, wie Ihre Familie reagieren wird, wenn sie es erfährt."Roberts Lächeln hatte eine wichtige Bedeutung und überraschte Mason. "Sie werden es nicht so bald herausfinden. Bereiten Sie ein internes Dokument vor und weisen Sie alle Führungskräfte an, es geheim zu halten."

Mason war verblüfft. Er war davon ausgegangen, dass Robert nach seiner Rückkehr aus dem Ausland seine wahre Identität preisgeben würde. Zu seiner Überraschung beabsichtigte Robert, die Fassade aufrechtzuerhalten. "Haben Sie immer noch vor, es geheim zu halten?"

Roberts Antwort war unerwartet. "Meine Brüder würden durchdrehen und noch mehr Stress bekommen, wenn ich es öffentlich machen würde. Es ist besser für mich, ein nutzloser Schmarotzer zu bleiben. Schließlich ist die Gesundheit meines Vaters empfindlich, und ich will nicht, dass er sich Sorgen um uns macht."

Mason war sich der komplizierten Dynamik innerhalb der Familie Martin durchaus bewusst. Da er Robert viele Jahre lang gedient hatte, verstand er die oberflächliche Freundlichkeit, hinter der sich die Machtkämpfe um Kapital und Besitz verbargen. Robert war durch das Verhalten seiner älteren Brüder zum so genannten Trittbrettfahrer geworden. Wäre die Gesundheit seines Vaters nicht so angeschlagen, wäre Robert länger weggeblieben.

Jetzt, da sich der Zustand des Vaters verschlechterte, war Roberts kindliche Ergebenheit unerschütterlich. Er hatte die Misshandlungen seiner Brüder jahrelang ertragen und hatte nichts dagegen, die Scharade noch ein wenig zu verlängern. Mason verstand die Situation und antwortete: "Ich verstehe. Soll ich mich weiterhin in deinem Namen um die geschäftlichen Angelegenheiten kümmern?"

"Ja, alles sollte wie gewohnt ablaufen", bestätigte Robert. Während sie sich unterhielten, klingelte plötzlich Masons Telefon und überraschte ihn. Nachdem er dem Gesprächspartner aufmerksam zugehört hatte, schaute er Robert mit ernster Miene an und begann zu berichten.

"Wir haben die Frau von gestern Abend identifiziert. Sie ist der Neffe von Mrs. Martin, die Freundin von Ethan Diaz. Ihr Name ist Jacinda Bryant."

Robert spürte, wie ihn ein Gefühl des Erstaunens überkam. "Sie ist die Freundin von Ethan? Na, das ist ja interessant!"


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