Mein mysteriöser Milliardärs-Ehemann

Kapitel 1

Die sengende Hitze drückte auf Calista Parker ein und gab ihr das Gefühl, von einem flammenden Inferno verschlungen zu werden. Sie stapfte ziellos durch die Wüste, ihr einziger Wunsch war es, ihren unstillbaren Durst zu stillen.

Plötzlich drückte sich ein Mann mit eisigen Lippen an sie und bot ihr eine kurze Atempause von der unerbittlichen Hitze. Begierig schlang sie ihre Arme um seinen Hals, und ihre Lippen schlossen sich zu einem verzweifelten Tanz.

Ihr Stöhnen und Keuchen hallte durch den Raum, ihre Leidenschaft warf flackernde Schatten an die gegenüberliegende Wand.

In dem schwachen Licht hatte Calista Mühe, das Gesicht des Mannes zu erkennen. Alles, was sie wusste, war, dass er eine animalische Kraft im Bett besaß und sie mit einer rohen Intensität nahm, die sie bis zum Morgengrauen atemlos ließ.

Und dann war er weg.

Als Calista den Dunst des Schlafes wegblinzelte, konnte sie einen verschwommenen Blick auf den Rücken des Mannes und die Tätowierung erhaschen, die ihn zierte. Ein Wolfskopf, dessen Kiefer in einem bedrohlichen Heulen weit aufgerissen waren, war dauerhaft in seine Haut geätzt.

Beim Anblick dieser Tätowierung überkam sie ein Anflug von Angst.

Calista fand sich in einem Traum gefangen, verwandelt in eine Ranke, die sich unerbittlich um einen hoch aufragenden Baum wickelte, unfähig, sich zu befreien.

Als sie wieder zu Bewusstsein kam, pochte ihr Körper vor Schmerz.

Mit einer Hand gegen ihren pochenden Kopf gepresst, setzte sich Calista im Bett auf. Die zerwühlten Laken und ein zerrissenes Männerhemd, das auf dem Boden lag, versetzten ihr einen Schock. Verzweifelt versuchte sie, die Ereignisse der vergangenen Nacht zusammenzufügen.

Auf ihrer Verlobungsfeier hatte ihr Verlobter sie betrogen und damit ihre Welt zerstört. In ihrem erschütterten Zustand hatte ihre Cousine Esme Bryant sie in die Sultry Night entführt, einen Ort, an dem die Sorgen in Alkohol ertränkt wurden.

Im Vollrausch hatte Calista ihren Wunsch nach Rache an ihrem Verlobten geäußert. Esme hatte keine Zeit verschwendet, ihr einen männlichen Begleiter zu besorgen.

Als die Erinnerungen wieder auftauchten, fasste sich Calista ungläubig an die Brust. Oh Gott, ich habe meine Jungfräulichkeit an einen Fremden verloren!

Frustration überkam sie, als sie an ihrem Haar zupfte und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit riss Calista sich aus ihrer Trance und zog sich eilig an. Als sie aus dem Hotel eilte, stürzte ein Schwarm von Reportern auf sie zu, deren Geschrei in ihren Ohren widerhallte, begleitet von einer Flut blendender Kamerablitze, die Calista mit ihren harschen Fragen bombardierten.

"Ms. Parker, stimmt es, dass die Howards die Verlobung aufgelöst haben, weil Sie die Nacht mit einem männlichen Begleiter von Sultry Night verbracht haben?"

"Ms. Parker, wussten Sie, dass der männliche Begleiter ein Transvestit ist?"

"Frau Parker, wussten Sie von dem Bankrott Ihres Vaters?"

"Frau Parker, wir haben gerade erfahren, dass Ihr Vater sich auf tragische Weise das Leben genommen hat. Er ist vom Gebäude seiner eigenen Firma gesprungen."

Calistas Gedanken waren wie weggeblasen, als hätte sie ein Blitz getroffen. Ohne nachzudenken, stürzte sie aus dem Zimmer, nur um von einem vorbeifahrenden Auto bewusstlos geschlagen zu werden.

Am nächsten Morgen überschlugen sich die Schlagzeilen mit der Nachricht von Calista und ihrem Vater. "Der reichste Mann von H. City, Colson Parker, geht bankrott und begeht Selbstmord. Timothy Howard verlässt die Tochter von Colson Parker - Calista Parker verbringt die Nacht im Club mit einem männlichen Transvestiten."Beide Nachrichten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in der Stadt.

Calista, einst eine reiche Erbin, wurde über Nacht als verachtenswerte und unmoralische Frau abgestempelt. Sie hatte alles verloren, von ihrer Familie bis hin zu ihrem Ruf.

Zehn Monate später erfüllten die Schreie von Neugeborenen die Luft in einer bescheidenen Klinik auf dem Land.

Mrs. Moore eilte auf Calista zu, ihr Gesicht strahlte vor Freude und sie hielt ein Baby im Arm. "Miss, herzlichen Glückwunsch! Sie haben Drillinge zur Welt gebracht. Zwei Jungen und ein Mädchen!"

Vier Jahre später, am Bahnhof von H City.

Calista stieg aus dem Zug, begleitet von ihren Kindern und Mrs. Moore.

Unter dem Gewicht von zwei großen Koffern stapfte Mrs. Moore vorwärts.

Calista trug einen Jeansrucksack auf der Schulter, während sie sich ihren Weg durch den belebten Bahnhof bahnte, ihre drei Kinder dicht hinter ihr.

Für den flüchtigen Beobachter sahen sie aus wie eine arme Familie vom Lande, die Unterstützung bei ihren Verwandten in der Stadt suchte.

"Aus dem Weg, du Landei!"

Eine Frau in einem Pelzmantel schubste Frau Moore zur Seite und beschimpfte sie.

Calista wollte die Frau gerade zurechtweisen, als eine Flotte luxuriöser Autos neben ihr anhielt.

Ohne einen Augenblick zu zögern, stieg eine Gruppe von Leibwächtern aus den Fahrzeugen und bildete zwei geordnete Reihen.

Mit einer tiefen Verbeugung verkündeten sie unisono: "Willkommen zurück, Mrs. Howard!"


Kapitel 2

Calistas Aufmerksamkeit wurde durch die Erwähnung des Namens "Howard" geweckt, was sie dazu veranlasste, ihren Blick auf die Wagenkolonne zu richten. Als sie sich auf die Fahrzeuge konzentrierte, konnte sie nicht umhin, das deutliche Wappen der Howards zu bemerken, das sie zierte. Eine Welle der Erregung durchströmte ihre Adern, als ihr ein Gedanke durch den Kopf ging - könnten sie wegen ihr hier sein?

Ihr Herz raste vor Vorfreude, und die Möglichkeit, dass Timothynett sie nie betrogen hatte, begann sich zu verdichten. Vielleicht war ihre Verlobung gegen seinen Willen aufgelöst worden, und jetzt, da er wusste, dass sie zurückgekehrt war, war er gekommen, um sie abzuholen. Der Gedanke erfüllte sie mit Hoffnung und Sehnsucht.

Calista war so in ihre Gedanken versunken, dass sie beinahe das unhöfliche Eindringen von zwei Leibwächtern übersehen hätte, die sie und Mrs. Moore beiseite schoben. Doch dann, wie aus einem Traum, tauchte eine Gestalt aus dem Konvoi auf. Es war eine Frau, elegant und anmutig, gekleidet in ein erlesenes Gewand, das von Reichtum und Opulenz sprach. Calistas Augen weiteten sich vor Überraschung - es war Esme Bryant.

Esme, gekleidet in einen Designeranzug, strahlte eine Raffinesse aus, die sich in den letzten vier Jahren noch verstärkt zu haben schien. Ihre Finger waren zart um die Hand eines kleinen Jungen gewickelt, der etwa so alt zu sein schien wie Calistas Drillinge.

Trotz ihrer früheren Unhöflichkeit begrüßten die Leibwächter Esme und den kleinen Jungen nun mit äußerster Höflichkeit. "Mrs. Howard, Timothy, hier entlang bitte", sagten sie und führten sie zu einem wartenden Auto.

Calista konnte nicht überhören, wie Esme hochmütig erklärte, der Zug sei unter ihrem Niveau, begleitet von einer verächtlichen Geste, bei der sie sich die Nase mit einem Taschentuch zuhielt. Es war klar, dass sie sich selbst hoch schätzte, und ihre Heirat mit Mr. Howard schien ihr Anspruchsdenken nur noch verstärkt zu haben.

"Ja, ja", nickte einer der Leibwächter zustimmend. "Wäre das schlechte Wetter nicht gewesen, hätte Mr. Howard nicht zugelassen, dass Sie und Timothy leiden müssen."

Mit diesen Worten wurden Esme und ihr Sohn im Auto weggefahren, und ihre Arroganz verhinderte, dass sie Calista inmitten der Menge bemerkten.

Mrs. Moore, die Esme erkannte, konnte ihre Neugierde nicht länger zurückhalten. "Was ist hier los?", platzte sie heraus. "Ist das nicht deine Cousine? Ist sie jetzt mit Mr. Howard verheiratet?"

Calista nickte, ihr Herz war schwer von einer Mischung aus Gefühlen. "Ich glaube schon", antwortete sie leise.

Als der Konvoi der Howards in der Ferne verschwand, musste Calista an die Versprechen denken, die Timothynett ihr in der Vergangenheit gemacht hatte. Er hatte geschworen, dass sie in diesem Leben seine einzige Braut sein würde. Doch jetzt war er mit ihrer Cousine verheiratet, und sie hatten sogar ein gemeinsames Kind.

Tränen stiegen in Calistas Augen auf und drohten überzulaufen, als sich ihr Herzschmerz verstärkte. Der Stachel des Verrats durchbohrte ihre Seele, und sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wie alles so furchtbar schief gelaufen war. "Mama, was ist los?"

Als Calistas rotgeränderte Augen die Aufmerksamkeit ihrer Kinder auf sich zogen, drängten sie sich um sie, ihre Stimmen waren voller Sorge.

"Mir geht's gut."

Calista wischte sich die Tränen weg, sank auf ihre Höhe herab und umarmte sie alle drei fest."Keine Sorge, Mami. Wenn ich groß bin, kaufe ich dir ein großes Auto, damit du nicht mehr leiden musst", bot Arlo, ihr ältester Sohn, an, weil er glaubte, dass jemand sie schikaniert hatte.

"Wer hat dir wehgetan, Mami? Ich werde ihnen eine Lektion erteilen!" Elias, der zweite Junge, fuchtelte hinreißend mit den Fäusten und blies die Backen auf.

Paige, die einfühlsamste der Drillinge, schmiegte ihre Wange an die von Calista und spendete Trost. "Bitte weine nicht, Mami!"

"Nicht weinen! Nicht weinen!"

In diesem Moment steckte ein verschmitzter Papagei seinen Kopf aus Paiges Tasche und begutachtete neugierig die Szene.

"Nein, Liebling, ich weine nicht." Calista holte scharf Luft und zwang sich zu einem Lächeln. "Lass uns nach Hause gehen, in Ordnung?"

"Ja, lass uns gehen!"

Calista gab jedem ihrer Kinder einen Kuss, bevor sie sich ihren Rucksack über die Schulter warf und ausstieg, um ein Taxi zu rufen.

Einst war sie eine reiche Erbin mit einer Entourage, die ihr zur Seite stand. Jetzt stand sie mit Mrs. Moore und ihren Kindern in der Schlange, beladen mit ihrem Gepäck.

Da sie nicht alle in ein Taxi passten, musste Mrs. Moore ein separates Taxi nehmen.

Am Himmel zogen dunkle Wolken auf, die einen bevorstehenden Sturm ankündigten. Der Taxifahrer wollte dem Unwetter entgehen und raste mit besorgter Miene über die Straße. Plötzlich stieß er mit einem Rolls-Hudsonce zusammen, der vor ihm fuhr.

Das Gesicht des Taxifahrers wurde farblos, als er eilig aus dem Fahrzeug stieg, um den Schaden zu begutachten.

Calista saß derweil auf dem Beifahrersitz und starrte auf die Szene draußen. Sie runzelte besorgt die Stirn.

Es war ein Rolls-Hudsonce Phantom in limitierter Auflage.

In C-Nation gab es nur drei Exemplare dieser Art, weltweit nur fünfunddreißig. Schon der kleinste Kratzer würde eine saftige Entschädigung nach sich ziehen und den Taxifahrer möglicherweise in den Bankrott treiben.


Kapitel 3

Der bevorstehende Konflikt lastete schwer auf Calistas Gemüt, denn sie wusste, dass es eine langwierige Tortur werden würde, die sich noch eine ganze Weile hinziehen könnte. Als sie nach oben blickte, fiel ihr Blick auf den einst klaren Himmel, der sich nun in ein düsteres Grau hüllte. Der Sturm stand kurz davor, seine Wut zu entfesseln.

Besorgt dachte Calista an ihre Kinder, vor allem an Paige, die seit Wood gebrechlich war. Der Regen würde ihren Zustand sicherlich verschlimmern und sie anfällig für Erkältungen machen.

"Arlo, Elias, Paige, ihr bleibt im Auto. Ich gehe runter und sehe mir die Lage an", wies Calista ihre Kinder an, bevor sie aus dem Taxi stieg.

"Mami, sei bitte vorsichtig!", riefen die Kinder im Chor unisono.

Paiges Papageiengefährte Fifi steckte neugierig den Kopf aus ihrer Tasche. Sie bot ihm einen kleinen Snack an und streichelte sanft seinen flauschigen Kopf. "Fifi, halt dich gut fest. Wir sind bald zu Hause!"

"Sir, ich entschuldige mich. Ich habe Ihr Auto nicht absichtlich angefahren", erklärte der Taxifahrer nervös. "Es war die Schuld meiner Beifahrerin. Sie hat drei Kinder und eine Menge Gepäck. Mein Taxi war überladen, und ich bin versehentlich mit Ihrem Fahrzeug zusammengestoßen."

Als er Calista erblickte, zeigte er sofort mit dem Finger anklagend auf sie. "Sie sind schuld daran!"

"Was? Warum?" begann Calista zu erwidern, doch ihre Worte wurden unterbrochen, als das Fenster des Rolls-Hudsonce herunterrollte.

"Schon gut. Der Präsident ist beschäftigt", warf der Mann auf dem Beifahrersitz abfällig ein.

"Ja!", bekräftigte der Anzugträger und ermahnte den Taxifahrer, in Zukunft vorsichtiger zu fahren, bevor er abfuhr.

Als der Fahrer die Tür öffnete, richtete sich Calistas Blick instinktiv auf den Rücksitz des Rolls-Hudsonce. Zu ihrem Erstaunen erblickte sie dort einen teilweise unbekleideten Mann, der ihr den Rücken zugewandt hatte.

Eine knorrige Wunde schlängelte sich über seinen Rücken, und das Blut tropfte auf die Wolfskopf-Tätowierung, die auf seinem Rücken eingraviert war.

Wolfskopf-Tätowierung? Das Wolfskopf-Tattoo!

Calistas Augen weiteten sich ungläubig, als sie wortlos auf die Tätowierung starrte und ihr Herz in der Brust pochte.

Der wilde Wolf schien ihr in die Augen zu sehen, sein Blick war vom Blut des Mannes gefärbt und verströmte eine eisige Aura der Blutlust.

Das ist er wirklich! Das kann nicht sein!

"Gehen Sie aus dem Weg!" Als Calista wieder aufblickte, war der schnittige Rolls-Hudsonce aus ihrem Blickfeld verschwunden und ließ sie fassungslos und verwirrt zurück. In ihrem Kopf schwirrte eine Mischung aus Verwirrung und Sorge, als sie auf die leere Straße starrte, die sich vor ihr erstreckte. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob er wirklich in dem Auto saß - der Vater ihrer Kinder und ein berüchtigter Gigolo bei Sultry Night. Und warum fuhr er ein so teures Fahrzeug mit einer sichtbaren Wunde, die furchtbar schmerzhaft aussah?

Bevor sie ihre Gedanken sammeln konnte, drang eine kleine Stimme durch die Luft. "Hey, warum hast du meine Mami geschubst?" Elias, ihr tapferer kleiner Junge, fuchtelte wütend mit seinen winzigen Fäusten vor dem Taxifahrer herum, der den Unfall verursacht hatte.Der Taxifahrer grinste, seine Frustration war offensichtlich. "Hör auf, mich anzuschreien, du Göre. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich nicht so viel Pech gehabt", fluchte er, und in seinen Worten schwang Bitterkeit mit. "Du bist zu schnell gefahren, bevor du das Auto angefahren hast. Das geht uns nichts an!"

Arlo, immer die Stimme der Vernunft, mischte sich mit seiner munteren Stimme ein. "Als deine Mitfahrer sind wir nicht für deine Fehler verantwortlich! Sie haben gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen. Wir können eine Anzeige gegen Sie erstatten!"

Paige, ihr feuriges kleines Mädchen, stimmte mit Wut in den Augen ein. "Ja, du hast Mami schikaniert. Ich werde die Polizei bitten, dich zu verhaften!" Sie zeigte anklagend auf jemanden mitten auf der Straße. "Da ist eine Verkehrspolizei!"

Fifi, der bunte Papagei, der auf Paiges Schulter saß, wiederholte aufgeregt ihre Worte. "Verkehrspolizei! Verkehrspolizei!"

Der Taxifahrer wurde noch gereizter. "Was für ein Ärgernis. Steigen Sie aus! Ich weigere mich, Sie weiter zu Ihrem Ziel zu bringen." Mit diesen Worten warf er ihr Gepäck aus dem Kofferraum, fuhr davon und ließ sie am Straßenrand stehen.

Calistas Herz sank, als sie ungeschickt ihre verstreuten Habseligkeiten aufhob und ihre Kinder in Sicherheit brachte. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die Ereignisse, die sich gerade zugetragen hatten, nur der Anfang von etwas viel Größerem waren.

Auf dem Rücksitz des luxuriösen Rolls-Hudsonce blickte Knox Collins von der Akte auf, in die er vertieft war, und erhaschte einen Blick auf Calista im Rückspiegel. Sie hatte etwas seltsam Vertrautes an sich, etwas, das er nicht recht einordnen konnte.

"Mr. Collins, ich werde jetzt das Betäubungsmittel injizieren", verkündete der Arzt, der sich um seine Wunde kümmerte, und unterbrach seine Gedanken.

"Nicht nötig", erwiderte Knox mit ruhiger und gefasster Stimme. Er las weiter in der Akte in seiner Hand, scheinbar unbeeindruckt von der blutenden Wunde an seinem Körper.

Der Arzt zögerte einen Moment, dann begann er, die Wunde ohne jede Betäubung zu nähen. Seine Hände zitterten leicht, denn er wusste um die Schmerzen, die sein Patient erleiden musste. Doch Knox' gebräunte Haut glänzte kalt unter dem grellen Licht, seine Muskeln spannten sich unwillkürlich an, doch sein Gesichtsausdruck blieb unverändert.


Kapitel 4

Am Montagmorgen verabschiedete sich Calista von ihren Kindern, als sie sie unter den wachsamen Augen von Frau Moore in den Kindergarten schickte. Während sie sich um ihre täglichen Pflichten kümmerte, bereitete sie sich auf einen entscheidenden Moment in ihrem Leben vor. In den letzten Tagen hatte sie unermüdlich ihren Lebenslauf an fünfunddreißig verschiedene Unternehmen verschickt. Siebzehn von ihnen hatten zwar Interesse gezeigt und sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, aber keines hatte ihr ein Angebot gemacht oder eine endgültige Entscheidung getroffen. Das heißt, bis jetzt.

Zu ihrer Überraschung war es die renommierte Divine Corporation, die sich an sie gewandt hatte. Calista konnte nicht umhin, sich zu fragen, warum die kleineren Unternehmen sie übersehen hatten, während der Branchenriese ihr Potenzial erkannt hatte. Als sie die Personalabteilung betrat, wurde ihr die Wahrheit vor Augen geführt. Dort stand mit einem bösen Lächeln Brayden Smith, ein Mann, von dem sie dachte, dass sie ihn nie wieder sehen würde.

"Sie sind es?", rief sie aus, und ihre Stimme klang ungläubig.

"Lange nicht mehr gesehen, Miss!" Brayden begrüßte sie mit einem Grinsen. "Sie sind immer noch so schön wie eh und je."

Calistas Herz raste, als die Erinnerungen an ihre frühere Begegnung sie überfluteten. Brayden war der Vizepräsident der Parker Corporation gewesen, bis ihr Vater ihn gefeuert hatte, weil er versucht hatte, sie auszunutzen. Colson Parker war sogar so weit gegangen, Brayden zu verbieten, jemals wieder einen Fuß in H City zu setzen. Doch jetzt stand er hier vor ihr und bot ihr einen Job an.

Braydens arrogantes Lachen erfüllte den Raum. "Die glorreichen Tage der Familie Parker sind lange vorbei. Sie sind nicht mehr die reiche Erbin, die Sie einmal waren. Ich bin es, der dir diese Chance gibt."

Seine Worte schmerzten, aber Calista weigerte sich, ihn ihre Schwäche sehen zu lassen. Sie warf ihm einen bösen Blick zu und machte auf dem Absatz kehrt, fest entschlossen, diese giftige Umgebung hinter sich zu lassen.

"Calista, das ist deine letzte Chance", rief Brayden ihr nach, seine Stimme triefte vor Arroganz. "Wenn du jetzt gehst, merk dir meine Worte, wirst du in H City keinen Job finden, es sei denn, du bist bereit, Hostess in einer Bar zu werden!"

Wut entbrannte in Calista, als sie aus Braydens Büro stürmte. Sie würde sich niemals von jemandem wie ihm kontrollieren lassen.

Als sie nach draußen trat, sah sie sich einer Menschenmenge gegenüber, die sich vor dem Eingang versammelt hatte. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie dort einen benzingetränkten Mann mittleren Alters stehen sah, der mit einem Feuerzeug in der Hand versuchte, seine Dominanz zu behaupten, wobei seine Drohungen wie eine dunkle Wolke in der Luft hingen. "Bleib weg. Ich will Knox Collins treffen, sofort!"

Die Mitarbeiter wichen instinktiv zurück, ihr Unbehagen war spürbar. Die Leibwächter hingegen blieben wachsam, bereit, ihren Arbeitgeber um jeden Preis zu schützen.

Ein paar Vorgesetzte traten vor und versuchten, die Situation zu entschärfen. "Mr. Scott, beruhigen Sie sich. Wir können darüber reden."

"Beruhigen? Haben Sie eine Ahnung, was er mir angetan hat? Ich habe ihn versehentlich beleidigt, und er hat mich über Nacht im Alleingang finanziell ruiniert! Wie könnte ich mich da beruhigen?" Maxwell Scotts Stimme zitterte vor Wut und Frustration.Als seine Worte in der Luft hingen, konnte Calista nicht anders, als sich an ihren verstorbenen Vater Colson erinnert zu fühlen. Der plötzliche Niedergang der Parker Corporation verfolgte sie noch immer. Sie waren erfolgreich gewesen, und dann brach alles zusammen. Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, ihren Vater zu sehen, bevor er starb. War es möglich, dass jemand ihn sabotiert hatte?

"Mr. Collins ist hier!", rief jemand und unterbrach damit die angespannte Atmosphäre.

Calista sah auf und erblickte einen Rolls-Hudsonce Phantom, der zum Stehen kam. Die Leibwächter umringten den Wagen und bahnten seinem geschätzten Fahrgast den Weg. Die Menge trennte sich, die Augen voller Furcht und Vorfreude zugleich.

Maxwell verschwendete keine Zeit und eilte auf den Wagen zu, um sich direkt davor zu positionieren. "Knox Collins, ich verlange heute eine Erklärung!", hallte seine Stimme durch die Stille.

Die gesamte Menge hielt den Atem an und konzentrierte sich ausschließlich auf die geheimnisvolle Gestalt in dem schwarzen Rolls-Hudsonce.

Calista beobachtete, wie ein Mann auf dem Rücksitz lässig mit seinem Telefon spielte, scheinbar unbeeindruckt von der Aufregung um ihn herum. Sein Fahrer und sein Leibwächter saßen geduldig vorne und warteten auf sein Kommando. Eine drückende Stille umgab die Szene, Vorfreude mischte sich mit Beklemmung.

Dann, ohne Vorwarnung, machte der ausdruckslose Mann eine beiläufige Geste.

Im Nu schoss das Auto vorwärts, mit der klaren Absicht, mit Maxwell zusammenzustoßen.

Ungläubiges Keuchen erfüllte die Luft, und Maxwell erstarrte vor Schock über die Gefühllosigkeit der anderen Partei.

Als das Fahrzeug auf ihn zuraste, meldeten sich Calistas Instinkte. Ohne zu zögern, stürzte sie nach vorne und zog Maxwell aus der Schusslinie, um eine Katastrophe zu verhindern.

In diesem Moment blickte der Mann im Auto auf und seine Augen trafen die von Calista. Ein Flackern des Erkennens huschte über sein Gesicht, eine komplexe Mischung von Gefühlen wirbelte in seinem Blick.


Kapitel 5

Calista und Maxwell stürzten zu Boden und verursachten einen kollektiven Schockschrei in der Menge.

Schmerz schoss durch Calistas Arm, aber als sie aufblickte, hatte sich der Rolls-Hudsonce Phantom in Luft aufgelöst.

Im Nu schwärmten die Sicherheitsleute aus und nahmen Maxwell fest.

"Knox Collins, mögest du einen jämmerlichen Tod erleiden!", rief er verzweifelt.

Schnell stopften ihm die Wachen ein Tuch in den Mund und behandelten ihn wie einen leblosen Kadaver, als sie ihn wegschleppten.

Calista sah schweren Herzens zu. Ihr Vater hatte sie immer gewarnt, dass die Geschäftswelt einem Schlachtfeld glich, aber für sie fühlte es sich eher wie die Hölle an. Ein unvorsichtiger Fehltritt und sie würde von dem tückischen Treibsand verschlungen werden. Der rätselhafte Mann im Phantom war zweifellos der leibhaftige Teufel, der die Geschicke aller Menschen lenkte. Leider waren auch die Mittellosen gezwungen, unter der Herrschaft des Teufels zu schuften, um zu überleben.

Als Calista das Gebäude der Divine Corporation verließ, blinkte auf ihrem Handy eine SMS-Benachrichtigung von der Bank auf, die eine erfolgreiche Überweisung von einhundertachtzigtausend Dollar an den Kindergarten bestätigte. Ihr Kontostand schrumpfte auf nur noch dreitausendneunhundertachtundachtzig Dollar.

Die Kosten für die Erziehung von Kindern waren heutzutage exorbitant hoch. Zusammen mit dem Schulgeld und dem Essensgeld für die Drillinge waren einhundertachtzigtausend Dollar im Handumdrehen weg. Der verbleibende Betrag würde nicht einmal die Kosten für Muttermilch decken. Was sollte sie nun tun?

Nachdem sie eine Weile mit ihren Gedanken gerungen hatte, traf Calista eine Entscheidung und wandte sich wieder der Divine Corporation zu.

Es ist nur Brayden. Er würde es nicht wagen, am helllichten Tag etwas zu tun, oder? Der Mann hat recht. Ich bin nicht mehr die reiche Erbin. Im Moment ist es meine Priorität, meine Familie zu unterstützen und für die Kinder zu sorgen. Stolz kann für den Moment in den Hintergrund rücken.

Als Calista in der Lobby auf den Aufzug wartete, tauchte eine Gruppe von Leibwächtern auf und begleitete einen Mann zum VIP-Aufzug.

Überall, wo er hinkam, verbeugten sich die Leute und grüßten ihn mit größtem Respekt. "Guten Morgen, Mr. Collins!"

Obwohl sie zu weit weg und nicht groß genug war, um einen klaren Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, war es offensichtlich, dass es sich bei dem Mann um Knox Collins, den Präsidenten der Divine Corporation, handelte.

Hmm, warum kommt mir seine Silhouette so bekannt vor?

Sie schüttelte die Gedanken an den Star ab und schimpfte mit sich selbst, weil sie sich ablenken ließ: Warum muss ich jedes Mal, wenn ich einem großen, muskulösen Mann begegne, an diesen Gigolo denken? Das ist doch absurd. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Knox Collins der Präsident der Divine Corporation ist, ein mächtiger und skrupelloser Mann. Er kann auf keinen Fall ein Gigolo bei der Sultry Night sein!

Timothy Collins, mein Chef, berichtete: "Mr. Collins, die Person, die Maxwell Scott weggezogen hat, war keine Unbeteiligte. Sie hat sich erst vor fünf Minuten als unsere neue Mitarbeiterin angemeldet. Ihr Name ist Calista Parker, und sie wird als Sekretärin im dreizehnten Stock arbeiten."

Mein Chef schwieg und konzentrierte sich darauf, seine Unterschrift auf ein Dokument zu kritzeln. Erst als er seine Aufgabe beendet hatte, antwortete er mit einem Grunzen. "Mm."Während ihrer Probezeit würde Calista ein monatliches Gehalt von achttausend Dollar erhalten, in dem die Grundversicherung enthalten ist. Sobald sie ihre Probezeit erfolgreich abgeschlossen hat, würde sich ihr Gehalt auf zehntausend Dollar erhöhen.

Während Calista das Aufnahmeverfahren durchlief, rechnete sie im Stillen aus, ob ihr Gehalt ausreichen würde, um die Ausgaben ihrer Familie zu decken. "Ich muss jeden Monat achttausend Dollar allein für Muttermilch für die Kinder ausgeben. Und da sind unsere anderen Ausgaben noch gar nicht eingerechnet..."

In ihrer Sorge versunken, wurde Calista von einigen anderen Angestellten begrüßt. "Hallo, Calista. Willkommen in der Verwaltungsabteilung!"

"Oh, danke schön."

Calista schüttelte ihren neuen Kollegen herzlich die Hand. Sie wusste, wie wichtig es war, gute Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen, vor allem, da dies ihre erste offizielle Stelle war.

"Wie es Tradition ist, werden wir eine Willkommensparty für Sie veranstalten. Ist das in Ordnung?"

"Aber natürlich. Das Essen geht auf mich!"

"Haha! Ich mag es, wie scharfsinnig du bist. Wir gehen gleich nach der Arbeit los."

"Klar!"

Als es Zeit war zu gehen, hatte Calista noch einige Aufgaben zu erledigen, also gingen ihre Kollegen voraus und warteten unten auf sie.

Nachdem sie ihre Aufgaben erledigt hatte, schnappte sie sich ihre Tasche und eilte zum Aufzug. Doch gerade als sie ihn erreichen wollte, schlossen sich die Türen direkt vor ihr.

Im selben Moment öffneten sich die Türen des VIP-Aufzugs. Ohne zu zögern, huschte Calista hinein.

"Dies ist der Privataufzug des Präsidenten. Bitte gehen Sie sofort", ermahnte der Leibwächter sie streng.

"Hm?"

Doch bevor Calista reagieren konnte, machte der rätselhafte Mann im Aufzug eine Geste. Sein Leibwächter nahm den Befehl entgegen und verzichtete darauf, sie gewaltsam zu entfernen.

Calista warf einen Blick zurück, wandte ihren Blick aber schnell wieder ab. Es war kein anderer als Knox Collins, der leibhaftige Teufel!


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